Das Casa Loma („Haus auf dem Hügel“) wurde von 1911 bis 1914 von Sir Henry Pellatt für ca. 3,5 Millionen CAD als Wohnhaus erbaut. Die Architektur lehnt sich an jene mittelalterlicher Schlösser in Europa an. Sehenswert sind vor allen Dingen die für die damalige Zeit sehr ungewöhnlichen und fortgeschrittenen Einrichtungen wie Aufzug, Zentralheizung oder luxuriöse Badezimmer (sehr groß und komplett aus Carrara-Marmor mit technischen Einrichtungen, die unserem heutigen Niveau noch genügen. Die Dusche von Sir Henry hatte z.B. viele verschiedene Brausen und sogar – Anfang des 20. Jahrhunderts! – schon einen Regenwasserbrausekopf).
Für mich, die als Hochzeitsfotografin Hochzeiten in den schönsten Schlössern Deutschlands fotografiert, war das „Casa Loma“ insofern „nichts wirklich Besonderes“. Ein hübsches kleines Stadtschloss halt und klar, wohnen würde ich da schon wollen :-). Aber es ist halt klein im Vergleich zu den vielen prunkvollen Schlössern, die wir in Europa haben. Insofern ist es für uns Europäer eben eher ein „sehr nett!“ Für Kanadier, Amerikaner und Japaner ist es dagegen sicher etwas ganz Besonderes! So habe bei meiner 2-stündigen Besichtigung an einem ganz normalen Wochentag gleich 3 japanische Hochzeitsshootings gesehen und habe mir sagen lassen, dass im Casa Loma regelmäßig Hochzeiten und Paarshootings stattfinden.
Die Besichtigung des Casa Loma ist im City Pass enthalten und dieser ermöglichte es mir auch wieder – wie bereits beim Toronto Aquarium und beim CN Tower – nichts mit der auch hier längeren Warteschlange zu tun haben zu müssen.
Das kleine Stadtschloss Casa Loma liegt außerhalb der City in einer hübschen Wohngegend (am Nordende der Spadina Avenue auf dem Davenport Hill) und soll mit dem Sightseeing-Bus einfach zu erreichen sein.
Ich bin NICHT mit dem Sightseeing-Bus gefahren, sondern mit der U-BAHN. Von der U-Bahn-Station muss man dann noch ein ganzes Stück laufen. Da mein ganzer Toronto-Aufenthalt von einer Hitzewelle (4 Wochen am Stück zwischen 28 und 35 Grad oder noch mehr) begleitet war, war ich froh, nach dem Aufstieg in den „etwas kühleren“ Schlossräumen angekommen sein. Besonders angenehm (bei der Hitze draußen) war der 245 Meter langen Keller-Tunnel, der zu den Garagen und Pferdeställen führte. Unangenehm dagegen waren die nicht isolierten Dachböden, auf denen man sehr lange Schlange stehen musste, wenn man auf einen der Schlosstürme wollte um die Aussicht auf Toronto von dort zu genießen. Ich habe es nicht geschafft in dieser Hitze so lange durchzuhalten bis ich an der Reihe gewesen wäre die kleine Turmtreppe zu besteigen und konnte deshalb von dort oben auch kein Foto mit Super-Blick auf Torontos Downtown machen. Aber auch vom Schlossgarten aus hat man einen tollen Ausblick auf Torontos Downtown und Skyline.
Das Casa Loma ist ein sehr romantisches Schloss (Schlösschen) – von innen und von außen – und ist von einem zwei Hektar großen, wunderschön gepflegten Gärten umgeben. Im Sommer kann man in den Außenanlagen spazieren gehen.
Geschichtlicher Hintergrund: Das Casa Loma wurde von 1911 bis 1914 vom Finanzier Sir Henry Pellatt erbaut, der der mit Minen, Versicherungen, Grundstücken und Elektrizitätswerken ein Vermögen verdient hatte. Er und seine Frau residierten dort bis 1923. Dann mussten sie das Anwesen verlassen, da Pellatt in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Das Schloss mit seinen 98 Zimmern war damals die größte private Residenz Nordamerikas. Da Herr Pellatt sehr technikbegeistert war, ließ er das ganze Schloss mit Zentralheizung ausstatten, mit Telefonen in nahezu jedem Raum und einem Aufzug. Pellatts Vermögen schrumpfte während des Ersten Weltkriegs rapide und 1923 musst er aus Casa Loma aus Kostengründen ausziehen.
Im Untergeschoss des Schlosses bekommt man kostenlose Audioguides und man kann dort auch einen 20-minütigen Film über das Ehepaar Pellatt und die Geschichte der Casa Loma sehen.