Stadttore zur Medina, Stadtmauer
Um die Altstadt (Medina) zieht sich eine Stadtmauer mit verschiedenen Eingangstoren. Betritt man durch eines der Stadttore die Medina, befindet man sich in einer anderen Welt – in einer märchenhaften orientalishen Welt (denn Marrakesch vor den Toren ist wie eine normale Großstadt, noch dazu ziemlich laut, mit gefährlich viel Verkehr und nicht besonders schön.
Alltag in der Medina
Die labyrinthartig verschlungenen Gassen der Medina von Marrakesch sind Orient pur.
Umsomehr man sich von den touristischen Hauptattraktionen wie Djeema el Fna und Souks entfernt, desto authentischer werden Läden, Shops und Imbisse und günstiger die Angebote der feilschenden Händlern. Hier spielt sich der Alltag ab, hier in den überwiegend rosa getünchten Häusern wohnen die Jellabas tragenden Männer (Jellabas sind die langen Kaputzenmäntel – und ich habe mir in den kalten Nächten auf dem Djeema el Fna oft eine Jellaba gewünscht), die verschleierte Frauen, die spielenden Kindern. Die Touristen beschränken sich größtenteils auf den Platz Djeema el Fna, das Gassengewirr der Souks oder in den Bereichen der Medina, in denen es die wunderbaren „Riads“ gibt, in denen es sich sehr lohnt zu übernachten. Die Medina ist allerdings viiiiel größer und viiiiiel interessanter, findet doch hier das wirkliche Leben der Einheimischen statt.
Wir sind tagelang die Medina abgelaufen, sind durch jedes Stadttor in die Medina rein und wieder raus und: Wir wurden immer wieder angesprochen mit dem eindeutigen Hinweis „Zum Djeema el Fna geht es da lang…..“, was ich so deutete, dass es für die Einheimischen normal ist, dass Touristen den Djeema el Fna erleben und die Souks durchforsten wollen, aber das die Besucher Marrakeschs eigentlich nicht so gern in den verwinkelten Gassen der Medina, wo die Locals leben und wohnen, gesehen werden. Und obwohl wir etliche Freundschaften schlossen, fühlten wir uns – weitab von den Hauptattraktionen der Altstadt – mitunter wie Eindringlinge.
Ochsenkarren, junge Männer auf Mopeds und Frauen mit gefüllten Körben auf dem Kopf drängeln sich durch die mittelalterlichen rosafarbenen Gassen. In den kleinen Läden, Geschäften und Imbissen der Medina war alles um Welten billiger als an den touristischen Schauplätzen. Wie oft habe wir hier in sehr einfachen und unscheinbaren kleinen Tante-Emma-Lädchen auf alten Plastikstühlen gesessen und uns mit süßem heißen Pfefferminztee gestärkt und aufgewärmt (ja, die Dezemberabende sind kalt in Marrakesch). Besseren Pfeffermintee gibt es wohl nirgends.
Und ich habe mir auch in einem kleinen sehr lokalen Laden etwas gekauft: einen wunderschönen Hippie-Gürtel bestehend aus 5 Reihen dicker bunter Glasperlen für 20,- €. Ein Traum. (Ich habe ein paar Monate vor unserer Marrakesch-Reise einen sehr ähnlichen Gürtel in einer Frankfurter Boutique für 220,- € gesehen.)
In den sehr touristischen Souks wurden wir dagegen übers Ohr gehauen und ich habe es leider erst in Deutschland gemerkt: Ich habe 3 Flaschen Arganöl – eine marrokanische Spezialität – gekauft: eine Flasche für mich und je eine für meine Schwester und meine Freundin als Geschenk. Ich öffne zu Hause ein Flasche, um Arganöl in einen Teller zu tröpfeln, das frische Weinbrot zum Eintunken liegt bereits daneben und mir läuft schon das Wasser im Munde zusammen….Aber was ist das? So riecht doch kein Arganöl? Nein, in die (ja jetzt sehe ich es, nicht mehr original verschlossenen) Arganölflaschen wurde primitives Tafelöl gefüllt…. Alle 3 Flaschen flogen umgehend in den Müll.
Übrigens: In der Medina kann man in wunderbaren Riads, marokkanischen Häusern, übernachten. Diese ehemalige Villen und kleineren Paläste mit einem Innenhof und oft mit Dachterasse, manche auch mit Pool, wurden in Hotels umfunktioniert.
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