Hier erzähle ich euch in einer umfangreichen Fotodokumentation von den beiden wunderschönen Hochzeiten, die ich in Indien fotografiert habe.
Ebenso lasse ich euch unter diesem Menüpunkt an allen weiteren Destination Shootings teilhaben.
Was tragen Braut und Bräutigam in Indien zur Hochzeit?
Die Hochzeit dauert drei Tage und die Braut trägt an allen 3 Tagen einen anderen Sari. Der Sari am Haupt-Hochzeitstag ist meist rot, reich bestickt mit Perlen, Stickereien und weiteren Verzierungen und deshalb auch sehr schwer. Rot deshalb, weil diese Farbe als besonders glücksbringend gilt. Die Arme schmückt die Braut mit roten und weißen Armreifen – sogenannten Chudas – und außerdem legt sie goldenen Hochzeitsschmuck an. „Meine“ polnische Braut, die ihren indischen Partner in Indien im indischen Stil heiratete, hatte mit dem riesigen Nasenring zu kämpfen, da sie kein Loch dafür in der Nase hatte. Die Dupatta – ein langes, wallendes Kopftuch – wird drapiert und im Haar befestigt. „Meine“ Braut, die vor der Hochzeit noch nie in Indien war, sah umwerfend schön aus. Wie wir all die schöne Kleidung und alle Accessoires gekauft haben, könnt ihr gleich sehen und lesen…..
3 Tage lang „shoppen“: Kauf der Hochzeits-Saris
Mutter, Cousinen, Tanten des Bräutigams, die uns beim „shoppen“ begleiteten und berieten, hatten bereits im Vorfeld die besten Läden für uns ausgesucht. In den Städten gibt es ganze Straßenzüge, die nur auf Hochzeitsmode und Hochzeitsaccessoires spezialisiert sind….Saris, Lenghas, Stoffe über Stoffe, Schuhe, Schmuck…und Menschen Menschen Menschen….
Wie gut, dass „unsere Läden“ schon vorausgewählt waren – ein nicht zu unterschätzender Fakt bei der Menge an Läden mit Hochzeitsmode. Unser „Trupp“ von bestimmt 20 Leuten drängte sich also im ersten winzigen und sehr warmen Laden um einen Tisch und der indische Verkäufer zog routiniert Sari um Sari und Stoff um Stoff aus den Regalen…..Ganze Berge an Saris, Lenghas und festlichen Stoffen türmten sich auf, wurden begutachtet, angehalten, verworfen…..ihr seht es auf den Fotos (als ich neugierig einfach mal einen Hinterausgang und eine Hintertreppe benutzte und im Keller ankam, saßen dort viele Männer und Frauen auf dem Boden inmitten von Kleidern, Saris, Stoffen und legten Set für Set wieder zusammen).
Immer wieder probierte die Braut an und wir nickten oder schüttelten die Köpfe…..Unser Shoppingday dauerte viele Stunden….zum Glück gab es ab und zu heißen süßen Tee als kleine Stärkung, damit es nach dem Genuß wieder mit neuer Kraft weiter gehen konnte mit Aussuchen, Zeigenlassen, Anprobieren….Mehrere Hochzeitsmodegeschäfte, in denen vorgestellt, ausgesucht, anprobiert und Tee getrunken wurde, lösten sich ab und am nächsten Tag ging es von neuem los…
Nach 3 Tagen waren Braut, Bräutigam und die 7 ausländischen Gäste glücklich eingekleidet – mit allem drum und dran (inklusive Näharbeiten beim Schneider, Schmuck, Armreifen, Schuhen etc etc).
Von den vielen sich bietenden Motiven träume ich heute noch! Einfach ein Traum für mich als Fotografin und ein Ereignis, das erste in diesen 12 Tagen Indien – dass ich nie vergesse.
Was tragen die ausländischen Gäste bei der indischen Hochzeit?
Als ausländischer Gast einer indischen Hochzeit sollte man sich indisch kleiden. Die deutschen, polnischen und japanischen Gäste des Brautpaares waren also mit dabei, als für die Braut die Hochzeitssaris ausgesucht wurden. Alle drei Freundinnen des Paares(zwei aus Deutschland und eine aus Polen) kauften sich also auch für jeden der drei Hochzeitstage festliche Saris und Lenghas. Die Männer kauften ebenfalls in diesen Läden – genau wie der Bräutigam – festliche Hemden und Hosen. Wir waren also alle gemeinsam – begleitet von der Mutter und einigen Tanten und Cousinen des Bräutigams – DREI TAGE LANG auswählen, anprobieren und einkaufen! Ich kann euch nur eins sagen: So spannend das alles ist und so gern ich fotografiere – ES WAR RICHTIG ANSTRENGEND, da es in den winzigen Läden immer sehr eng, sehr warm und voller Menschen war. Unser „Trupp“ bestand ja schon – inklusive mir – aus 7 für jeweils 3 Tage einzukleidenden Gästen UND NATÃœRLICH DEM BRAUTPAAR.
Was trage ich als Fotografin?
Sich indisch zu kleiden, gilt natürlich für die Fotografin erst recht, denn
- bereits ein indischer Fotograf steht im Mittelpunkt der Hochzeit
- ein AUSLÄNDISCHER Fotograf steht noch mehr im Mittelpunkt als ein indischer Fotograf
- eine FOTOGRAFIN steht nochmal mehr im Mittelpunkt als ein Mann
- und eine ausländische (deutsche) Fotografin ist – neben der Braut – schon eine wirkliche „Attraktion“
Indisch kleiden wollte ich mich auf jeden Fall – das war keine Frage – denn das mache ich ja sogar, wenn ich in Asien reise und keine Hochzeit fotografiere. Da das Fotografieren von Hochzeiten richtig harte Arbeit ist – es entstehen an einer Hochzeit über 2000 Fotos, man muss IMMER am richtigen Platz sein, immer zur Stelle sein, den ganzen Tag aufmerksam, darf nichts verpassen und speziell in Indien: Man muss sich fast immer an seinen besten Platz durch Gästemengen „durchkämpfen“. Fast jeder Gast benutzt STÄNDIG sein HANDY, um auch das zu fotografieren, was die Fotografin fotografiert. Aber dazu in einem späteren Artikel…..
So bekam auch ich inmitten des 3-tägigen Einkauftrubels indische Festtagskleidung. Anstatt Sari oder Lengha wählte ich zwei indische festliche Kleider (Salwar) mit Hose (Kameez) und Schal (Dupatta). Einen Sari kaufte ich auch – ihr seht mich auf dem Foto beim Anprobieren dieses tollen roten Saris -, den ich dann aber doch nicht trug, da mir „fototechnisch gesehen“ meine drei indischen Salwar Kameez doch bequemer erschienen.
Da ich mir vor der Abreise in Deutschland nicht sicher war, ob ich das Kleiderkaufen (inklusive nähen lassen) für MICH in Indien zuverlässig vor der Hochzeit schaffe, hatte ich mir schon vorab in Deutschland im Frankfurter Bahnhofsviertel (dort gibt es gute indische Läden) zwei indische Salwar Kameez zugelegt, die ich bei der Hochzeit tragen wollte. In Deutschland waren sie zwar doppelt so teuer wie in Indien (obwohl im Vergleich zu europäischer festlicher Kleidung immer noch günstig), aber ich hatte Zeit. Auch hatte ich weitere Zeit die Kleider beim indischen Schneider – ebenfalls im Frankfurter Bahnhofsviertel – etwas abändern zu lassen und mir in die weiten Hosen große Hosentaschen mit Reißverschluss einnähen zu lassen, in denen ich unter dem Salwar meine wichtigsten Utensilien verstauen konnte (volle Speicherkarten nach Wechel – uuuu, die durften nicht verloren gehen -, leere Speicherkarten, Wechsel-Akkus).
2 Tipp für Indien- und Asienreisen:
Ich trage in Asien meistens – zumindest wenn ich in unterwegs bin und fotografiere – indische Kleidung (Salwar, Kamez und Dupatta). Ich habe zu Hause einen ganzen Stapel davon. Zwar sind Salwar Kamez auch der Mode unterworfen und es gibt regelmäßig neue Kollektionen mit aktuellen Schnitten, Farben und Mustern, aber da kann ich nicht mithalten…..Ich trage was mir gefällt und laufe daher für indische Verhältnisse mal hochmodern und mal ziemlich unmodern rum.
Zumindest ist jeder Salwar Kameez super bequem und für meine Begriffe auch „salonfähig“ auf Flugreisen. In meinem roten Lieblings Salwar Kameez reiste ich z.B. von Kalkutta nach Dubai, übernachtete darin in Dubai am Strand (deckte mich nachts mit der Decke aus dem Flugzeug und der Dupatta zu) und am nächsten Tag gings weiter in diesem „saubequemen“ Look nach Frankfurt.
Foto Dubai Strand folgt
Tipp: Sehr gern kaufe ich nur den Stoff und beauftrage gute Schneider mit dem Nähen. In die Hosen lasse ich mir vom Schneider immer Taschen mit Reisverschluss einnähen. Kostet unmerklich mehr, aber diese Hosentaschen sind goldwert für Geld, Kreditkarte, Speicherkarten und ggf. Handy. Kamera kommt in eine indische Stofftasche und Sonnenbrille auf die Stirn. So „renne“ ich den ganzen Tag z. B. auch durch Kalkutta….
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